LIVING NATURAL


Mittwoch

Vegetarisch leben. Ich habe mich bis jetzt drum gedrückt, darüber zu schreiben. Ich will nicht missionieren und niemandem meine Ansicht aufzwängen. Gleichzeitig ist es ein riesiges Thema für mich und mit ganz vielen Argumenten verbunden, wo soll ich bloss anfangen?

Normalerweise erkläre ich, dass ich schon als Kind Fleisch nie wirklich mochte und oft fleischlos ass. Dazu kam, dass wir zu Hause auch nicht viel Fleisch essen, nur schon dem Geldbeutel zuliebe. Vor ungefähr zwei Jahren beschloss ich: 'wenn schon denn schon'. Fleisch schadet viel zu sehr der Umwelt, also verzichte ich darauf. Das einzige Fleisch, das ich noch esse, ist jenes vom (Bio-)Bauer in unserem Dorf. Dort weiss ich, dass die Tiere ein gerechtes Leben hatten und das Fleisch für die Produktion nicht weiter als mein eigener (ehemaliger) Schulweg reiste.

Seither sind viele Argumente und Beweggründe dazu gekommen. Mein Freund hat begonnen, sich damit zu beschäftigen und liefert mir immer wieder Filme und Informationen zum Thema Fleischproduktion und Massentierhaltung. Von einer Kollegin habe ich ein Buch zum Thema Veganismus (Peace Food von Rüdiger Dahlke) bekommen. Ich könnte euch seitenweise zumüllen mit meinen Gedankengängen.

Etwas vom wichtigsten und der Grund, weshalb ich wirklich beim Vegetarischen geblieben bin, ist der Wohlfühlfaktor. Weil ich bei jedem Essen genau schauen muss, was drin ist und was nicht, achte ich viel mehr darauf, was ich esse und was nicht. Das ist ein wunderbares Gefühl, weil ich nicht einfach alles mögliche in mich hineinstopfe, sondern bewusst auswähle, was ich meinem Körper gebe. Das Wissen darum, dass für mein Essen kein Tier sterben musste, sondern dass es 'reinen Gewissens' ist, macht es viel geniessbarer. Ich habe ein Feingefühl für meinen Körper entwickelt, das mir sehr gut tut.

Der zweite grosse Grund, der gegen Fleischverzehr spricht, sind seine grenzenlosen schrecklichen Folgen. Man kann sie gar nicht alle einfach so nennen. Sie reichen vom qualvollen Leiden der Tieren in der Massentierhaltung und Grossschlachthöfen über die gesundheitsschädigenden Folgen für unseren Körper, das Verschlimmern von Armut und Hunger in der dritten Welt bis hin zum (Mit-)Auslöser der Klimawandels.
1 Fakt pro Punkt sollte reichen:
-Man nimmt an, dass bei mehr als 30% aller Rinder, die in Deutschland geschlachtet werden, "Fehler" unterlaufen und die Tötung nicht erfolgreich verläuft. Bedeutet im Klartext, dass sie bei lebendigem Leib aufgeschlitzt und ausgenommen werden.
-Es ist bewiesen, dass die Konsumation von rotem Fleisch das Krebsrisiko markant steigen lässt.
-Sojaproduktion für Tierfutter in Südamerika raubt nicht nur den Bauern ihr Land und ihre Existenzgrundlage, sondern arbeitet auch mit Pestiziden, wegen denen Kinder, die in der Nähe eines Sojafelds zur Welt kommen, oft Missbildungen haben.
-Massentierhaltung - und nicht etwa Verkehr - steht an oberster Stelle aller Ursachen der Klimaerwärmung.

Als würden all diese Argumente nicht reichen, will ich euch noch ein letztes aufzwingen. Was für Energien verstecken sich in einem toten Stück Fleisch? Ist es wirklich gut, etwas zu essen, dessen Entstehungsprozess man in keinem Fall gesehen haben möchte? Ich jedenfalls finde nicht und geniesse es umso mehr, einen knackigen Apfel essen zu können, der mir Mutter Erde genau so gegeben hat.

1 Kommentar:

  1. zum roten fleisch - wenn ich jetzt mal die studie vom nih 2009 (2009;169(6):562-571) nehme, da essen männer jeden tag 250g von dem fleisch, und mal ehrlich, wer schaufelt denn so viel fleisch in sich rein?
    " Am Ende der Studie waren rund 71.000 der Teilnehmer gestorben."
    kann ja nicht damit zusammenhängen, dass die probanden zwischen 50 und 71 jahre alt waren.

    erinnert mich ein wenig an den "wer viele eier isst, treibt nur sein cholesterin in die höhe"-...quatsch.

    "Was für Energien verstecken sich in einem toten Stück Fleisch?"
    grad organe sind vitaminbomben, hier besonders herauszuheben wäre wohl leber, aber die find ich (leider?) geschmacklich grauenhaft.

    ich will auch schon umschwenken auf biofleisch, und davon dann halt weniger essen ... aber 27€/kg? das sind ca. 10€ für ne portion, und der biohof mit 10€/kg ist natürlich hunderte von kilometern entfernt. naja, wir haben noch biorind in der kühltruhe.

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