LIVING NATURAL


Mittwoch

Es war so dunkel, dass ich sein Gesicht nicht erkennen konnte, obwohl es meinem ganz nah war. Ich schmiegte mich an ihn und atmete den Geruch des Regens und seines schwitzenden Körpers ein, der stumm nach mir verlangte.
Ich liess ihn gewähren, sanft, ohne einen Laut, gezähmt von seinen ungeschickten Bewegungen, seinen zitternden Händen, denen ich mich nach nach überliess. Als ich spürte, dass der Augenblick gekommen war, gab ich mich bereitwillig hin und schloss die Augen, um nicht mehr nachdenken zu müssen. "Hab keine Angst. Ich liebe dich."
Sein zärtliches "Ich liebe dich" beruhigte mein Zittern und verlor sich in meinem Kopf, und gleichzeitig spürte ich, wie der Schmerz in mich eindrang, dann langsam wieder nachliess. Während unsere Körper verschmolzen, war ich ganz still und hörte sein Herz heftig schlagen, als könnte er das meine wieder beleben.
Anne-Sophie Brasme: Dich schlafen sehen

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